Mein Leben hat sich in den letzten 10 Jahren komplett verändert. (Oder habe ich es verändert? 🙂 ) Als ich Anfang 20 war, ist mein Leben einfach so vor sich hin gedümpelt, ich hielt das Steuer nicht fest in den Händen. Mich zog es mal nach links, mal nach rechts. Mir ging es nicht wirklich schlecht, aber so richtig zufrieden war ich auch nicht. Es fühlte sich alles nicht richtig an. Aber ich machte einfach „irgendwie“ und es ging voran.
Rückblickend betrachtet ist mir bewusst, dass ich eher gelebt wurde, als dass ich mein Leben selbstbestimmt gelebt habe. Ich war einfach nur tagein, tagaus damit beschäftigt, die vermeintlich an mich gestellten Anforderungen so gut wie möglich zu erfüllen. Ich war sehr unsicher. Ich konnte keine Entscheidungen treffen, ich hatte große Schwierigkeiten mit fremden Menschen zu sprechen und zu kommunizieren was ich wollte. Ich rannte von einem Drama ins andere und konnte mich selbst nicht wirklich leiden, daher brauchte ich viel Bestätigung von Außen. Aus meiner unsicheren und unkonsistenten Innenwelt, erschaffte ich eine Außenwelt, die genau so beschaffen war: Ein Job, der mich unterforderte, unglückliche Beziehungen, keine Ziele, wenig finanzielle Möglichkeiten.
Heute kann ich sagen, dass ich das sehr gewandelt habe. Ich lebe ein Leben, wie ich es mir wünsche. Ich bin zwar noch nicht ganz da, wo ich sein möchte, aber ich bin auf einem sehr guten Weg. In diesem Blog Beitrag möchte ich mit Dir teilen, welche aktiven Veränderungen in meinem Leben einen Unterschied gemacht haben.
1. Meditation
Als ich 27 war, hatte ich meinen Job und meine Wohnung gekündigt und bin nach Neuseeland aufgebrochen, um dort 6 Monate zu reisen und meinen Weg zu finden. Irgendwie musste es ja möglich sein, ein erfülltes Leben zu leben. Und genau diese Möglichkeit wollte ich finden. Ich hatte mich im Laufe meiner Reise schon öfter mit dem Thema Mediatation beschäftigt und – naiv wie ich war – dachte ich, ich ergreife die Chance, „einfach so mal“ ein Vipassana Retreat zu machen. Ein 10 Tage Meditations- und Schweigekurs. Ich hatte mich im Vorfeld kaum damit beschäftigt und sollte bald feststellen, dass Vipassana kein Ponyhof ist. Diese 10 Tage waren unglaublich intensiv für mich. Für 10 Tage gab ich mein Handy, meine Bücher, Schreibzeug, Musik… alles ab, was mich von mir selber ablenken konnte. Ich durfte mit niemandem sprechen. Alles was ich tat, war 10 Tage lang zu meditieren, Zeit mit mir selbst zu verbringen und mir abends die Lektionen des Begründers der Methode anzuhören. Dadurch hatte ich zwei wunderbare Erkenntnisse:
#1 Alles was ich habe, ist genau dieser Moment. Die Vergangenheit ist vorbei und die Zukunft ist noch nicht da. Alles was ich habe ich JETZT und HIER. Ich kann das Leben nur wahrnehmen und voll leben, wenn ich auch mit meinen Gedanken hier bin.
#2 Meine Gedanken sind nicht die Wahrheit. Ich war während dieser Zeit den ganzen Tag in meinem Kopf. Ich hab mir Horrorszenarien ausgedacht, die passieren, während ich nicht erreichbar bin. Ich habe mir die verrücktesten Stories ausgemalt – keine davon hat sich jemals bewahrheitet.
So dogmatisch und anspruchsvoll die Zeit beim Vipassana war, ich habe unfassbar viel daraus lernen und für mich mitnehmen können. Ich habe die Meditation so angepasst, das es für mich passt und habe sie in meinen Alltag übernommen. Sie ermöglicht es mir achtsamer zu sein, mich mit mir selbst zu verbinden und bei mir anzukommen.
2. Selbstbewusst sein
Eine meiner größten Schwierigkeiten war es früher, Entscheidungen zu treffen und mich abzugrenzen. Es fiel mir sehr schwer, ganz entschieden JA oder NEIN zu etwas zu sagen und konkret zu kommunizieren, was ich will. Ich hatte immer Angst, andere würden mich ablehnen, wenn ich nicht so war, wie sie es wollten. Ich war oft in Situationen, in denen ich mich gar nicht so richtig wohl gefühlt habe. Oft habe ich mich von dem leiten lassen, was meine Umgebung getan hat oder was ich dachte, was von mir verlangt wird.
Bis ich anfing, mich selber als voll zu nehmen. Wer ist denn schließlich die wichtigste Person in meinem Leben? Definitiv ICH! Ein absoluter Gamechanger für mich war, mich einmal grundlegend damit auseinander zu setzen, was für mich wichtig ist, was ich will, was ich nicht will, was mir guttut, was meine Werte sind, was ich gut kann, wie ich möchte, dass mit mir umgegangen wird. Und dann auch sehr achtsam mit mir uns diesem Wissen umzugehen. Ich weiß, dass ich viele Menschen und Lärm nicht gut abkann und dass ich genügend Schlaf brauche, wieso sollte ich dann regelmäßig lange Clubnächte mitmachen? Ich weiß, dass ich mit negativen Menschen um mich rum, Menschen die versuchen mir vorzuschreiben, was ich machen soll nicht zurecht komme, wieso sollte ich mir so einen Arbeitsplatz aussuchen? Und so fällt es mir nun leichter in jeder Situation abzugleichen: Ist es das, was ich will? Dich selbst gut zu kennen und für Dich einstehen zu können verleiht Dir auch gleichzeitig ein unglaubliches Selbstbewusstsein (Du bist Dir selbst bewusst) und wenn Du genau dafür stehst, gewinnst Du eine große Authentizität.
Natürlich funktioniert das alles nicht von heute auf morgen, es ist ein Schritt für Schritt vorfühlen. Du willst ja auch nicht den Menschen in deiner Umgebung vor den Kopf stoßen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Menschen erstmal fragen: Was ist jetzt plötzlich mit ihm/ihr los? Aber wenn du genau kommunizieren kannst, wieso Du so handelst, haben die Personen, die Dich wirklich mögen und respektieren damit auch kein Problem. Und Menschen, die das nicht verstehen, gehören vermutlich sowieso zu der Sorte, mit denen Du weniger Zeit verbringen möchtest.
3. Gewohnheiten verändern
Jeder Mensch hat eine Reihe von Gewohnheiten. Sie sind eine clevere Funktion unseres Gehirns. Sie ermöglichen es uns, sich wiederholende Abläufe zu automatisieren, ohne dass wir uns besonders darauf konzentrieren oder darüber nachdenken müssen. Gewohnheiten laufen unterbewusst ab und sparen uns Energie. Er gibt dabei förderliche und weniger förderliche Gewohnheiten für uns. Eine weniger förderliche Gewohnheit von mir war früher zum Beispiel jeden Morgen mehrmals auf Snooze zu drücken, dann irgendwann verspätet aufzustehen und keine Zeit mehr zum Frühstück oder ähnliches zu haben. Dadurch startete ich immer etwas gestresst, unzufrieden und mit leerem Magen in den Tag. Heute stehe ich frühzeitig auf, damit mir noch die Zeit bleibt, um mit einer kraftgebenden Morgenroutine und einem leckeren Frühstück in den Tag zu starten, was mir mehr Freude und Energie für den Tag gibt. Und so habe ich es auch in anderen Lebensbereichen gemacht: Ich habe mir angewöhnt in der Mittagspause spazieren zu gehen. Mich gesund und ausgewogen zu ernähren. Dinge direkt wegzuräumen, wenn ich sie benutzt habe. Weniger auf Social Media unterwegs zu sein. Nur noch gezielt fernzusehen. All diese Gewohnheiten machen nun Tag für Tag mein Leben besser, einfacher oder effizienter, ohne dass ich mich bewusst darum kümmern muss. Ich habe mich einfach gefragt: Mit welchen Gewohnheiten kann ich mein Leben positiver gestalten? Und so habe ich Schritt für Schritt neue Gewohnheiten in mein Leben integriert. Kleiner Tipp: Bloß nicht alles auf einmal probieren, Du kannst Dich auf eine oder höchstens zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren. Am besten jeden Monat eine neue Gewohnheit angehen. Wenn Du es wirklich ernsthaft angehst, kannst Du eine Gewohnheit innerhalb von 30 Tagen etablieren.
4. Ziele haben
Mir selbst Ziele zu stecken hat mein Leben total verändert. Anstatt wie früher tagein, tagaus vor mich hinzuleben und meine Zeit zu vertrödeln, lebe ich mein Leben jetzt zielgerichtet und mit Sinn. Aus meiner Sicht ist das Leben dafür da, glücklich zu sein und einen Beitrag zu leisten. Ich habe mir vor ein paar Jahren eine Vision für mein Leben gestaltet: Wie sieht mein Traumleben aus? Was möchte ich beruflich machen? Wo und wie möchte wohnen? Was möchte ich erleben? Welchen Sinn soll mein Leben gehabt haben? Mit wem möchte wie meine Zeit verbringen? Von dieser Vision habe ich dann meine Ziele abgeleitet. Diese Ziele geben meinen Handlungen einen Fokus. Sie helfen mir Entscheidungen zu treffen. Ich kann mich immer wieder fragen: „Hilft mir das, mein Ziel zu erreichen, oder entferne ich mich dadurch weiter davon?“ Es geht mir dabei jedoch nicht darum, diese Ziele verbissen zu verfolgen. Flexibilität und Leichtigkeit sind zwei meiner wichtigen Begleiter. Es macht mir Spaß meine Ziele zu verfolgen und Schritt für Schritt meinem Traumleben näher zu kommen, regelmäßig kleine Erfolge zu feiern. Meine Ziele motivieren mich und helfen mir dabei meine Ängste anzugehen und zu überwinden.
5. Weniger Planen
Bevor ich nach Neuseeland gegangen bin, war ich ein Mensch, der immer alles genaustes planen musste. Der immer wissen musste wie etwas funktioniert und was genau passieren wird. Ich wollte immer alles im Griff haben. Sobald aber etwas nicht wie geplant lief war ich enttäuscht oder frustriert. Hand auf‘s Herz – kommt dir das bekannt vor? Ja, einen Plan zu haben und strukturiert zu sein – das sind an sich erstmal sehr gute Eigenschaften. Aber sobald man an einen Punkt kommt, an dem man verbissen wird, an dem Druck entsteht und man sich selbst oder auch anderen Menschen schadet, ist die Einstellung nicht mehr dienlich. Und genau den Punkt hatte ich teilweise schon überschritten. In Neuseeland durfte ich diese Einstellung endlich ablegen. Als Backpacker war es schier unmöglich alles genau unter Kontrolle zu haben. Schnell stellte ich fest: Würde ich meinen Plan knallhart durchziehen, verpasse ich das Beste. Nach und nach lerne ich, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen. Die vielen Möglichkeiten zu entdecken, die sich mir boten, die ich gar nicht hätte planen können. Ich kam immer mehr ins Vertrauen, dass die Dinge auch ohne meine Detailplanung gut werden würden. Mittlerweile gehe ich die Dinge mit mehr Leichtigkeit an und bin offen für das was kommt. Wie sang John Lennon so schön (natürlich auf Englisch): Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen.
Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinen Worten etwas Mut machen und Dich inspirieren. Behalte bitte im Hinterkopf: Sein Leben verändert man nicht einfach so von heute auf morgen. Alles Gute braucht seine Zeit. Aber genau das ist es wert. Du hast es verdient, ein erfülltes Leben zu leben.
Was denkst Du, welcher dieser fünf Punkte könnte eine Veränderung in Deinem Leben machen? Welche anderen Dinge haben Dein Leben bereits zum Positiven verändert? Ich bin gespannt! Schreibe mir total gern eine Nachricht an coaching@stefanie-fink.com oder kommentiere unter den dazugehörigen Post auf Instagram. Ich freue mich von Dir zu hören!