Deine Ziele wirkungsvoll formulieren

Jeder Veränderung liegt ein Ziel zugrunde. Neujahrsvorsätze sind schnell gemacht, aber auch schnell wieder vergessen. Ein Vorsatz ist ein Gedanke, eine Absicht, eine Idee, die schön wäre, wenn man sie erreicht. Ein Ziel hingegen ist ein festes Vorhaben, das mit zielgerichtetem, planmäßig Handeln erreicht werden möchte. Die Zielsetzung beschreibt, wie sich die Ausgangssituation vom zukünftigen Sollzustand konkret unterscheiden soll. Sich Ziele zu setzen, hat eine enorme Kraft: Es hilft uns, Klarheit zu schaffen, kontrolliert voranzukommen, diszipliniert dranzubleiben und wichtige Änderungen systematisch umzusetzen.

Auch im Coaching steht am Anfang jeder Session die Zielformulierung. Das ist manchmal sogar der wichtigste Teil eines Coachings. Ohne Ziel wissen schließlich weder Coach noch Klient:in, wohin die Reise gehen soll.

Die Formulierung des Ziels spielt eine tragende Rolle, sowohl im Coaching als auch generell. Wie Du Deine Ziele formulierst, hat einen starken Einfluss darauf, ob Du diese auch tatsächlich erreichst. Viele Menschen scheitern schon aufgrund von falscher Formulierung. Es gibt verschiedene Eselsbrücken, mir denen Du Deine Ziele richtig formulieren kannst. Die bekannteste ist wohl die „SMART“-Methode. Ich möchte Dir heute die wichtigsten Formulierungskriterien aus dem Coaching + ein Bonuskriterium vorstellen, das meiner Meinung nach bei der Zielsetzung viel zu selten beachtet wird.

Vom Vorsatz zum Ziel

Am Anfang des Jahres steht bei vielen Menschen sehr schnell ein Vorsatz „Ich will abnehmen“ „Ich möchte mit dem Rauchen aufhören“ „Ich will einen neuen Job“. Häufig ist es nur ein Gedanke, der schnell ausgesprochen ist. Dieser Gedanke ist nach wenigen Wochen wieder aus dem Kopf verschwunden, sobald sich der Alltagstrott nach den Feiertagen wieder eingeschlichen hat. Wenn Du es allerdings ernst mit Deinem Vorhaben meinst, dann formuliere Dir daraus ein Ziel. Anhand von einem einfachen, zugegebenermaßen abgedroschenen Beispiel, möchte ich Dir zeigen, wie dies funktioniert:

„Ich will abnehmen.“

Formulierungskriterien für Deine Ziele

Konkret

Die Devise lautet hier, sich so genau wie möglich zu fassen. Gehe ins Detail, benenne genau, was Du erreichen möchtest. Erst wenn das Ziel konkret ist, weißt Du, worauf Du wirklich hinarbeitest.

„Ich will 12 kg abnehmen.“

Positiv

Dein Ziel muss immer positiv formuliert werden. Das bedeutet, dass die Worte „kein“ und „nicht“ in Deiner Zielformulierung nicht vorkommen. Dein Gehirn nimmt diese Wörtchen nämlich nicht wahr. Wenn Du schreibst „Ich möchte nicht krank werden“ konzentriert sich dein Hirn auf folgendes: „Krank werden“. Um Dein Ziel positiv zu formulieren hilft Dir die Frage: „Was will ich stattdessen?“

„Ich will 12 kg abnehmen.“ ist bereits positiv formuliert. Eine negative Formulierung wäre: „Ich will nicht mehr dick sein!“

Im Präsens

Dein Ziel sollte in der Gegenwart formuliert sein, nicht in der Zukunft. Nutze also die Worte „Ich bin…“ anstatt „Ich werde, ich will…“. Dein Ziel ist etwas, was in der Zukunft liegt. Wenn Du es auch in der Zukunft formulierst, wird es vielleicht auch immer dort bleiben. Wenn Du Dein Ziel mit Deiner Formulierung bereits in die Gegenwart holst, visualisierst Du bereits die Erfüllung. Dies bringt mehr Motivation und Umsetzungskraft. Klingt komisch, funktioniert aber.

„Ich nehme 12 kg ab.“

Attraktiv

Wir tendieren stark dazu, Rollen oder an uns gestellte Erwartungen entsprechen zu wollen. Viel zu selten fragen wir uns: Was will ich wirklich? Was ist Dein Traum? Was bringt Dein Herz zum hüpfen? Was bereitet Dir ein richtig kribbeliges Gefühl im Bauch? Na, schon eine Idee? DAS solltest Du zu Deinem Ziel machen. Wenn Du Dir ein Ziel setzt sollte es immer etwas sein, was Du persönlich möchtest.

„Ich nehme 12 kg ab.“ – Das ist ein attraktives Ziel, wenn Du persönlich Dich unwohl in Deiner Haut fühlst und einfach gern schlanker wärst, fitter, Dich gesünder fühlen möchtest. Es wäre kein attraktives Ziel, wenn Du es Dir nur setzt, weil Du von irgendeiner Person als „dick“ bezeichnet wurdest, Du Dich aber garnicht so fühlst.

Befristet

Dein Ziel braucht auf jedenfall eine zeitliche Dimension, damit es sich nicht bis ins Unendliche zieht oder eventuell gar nicht erreicht wird. „Ein Ziel ist ein Traum mit einer Frist“ sagte Napoleon Hill einst. Was ist also ein Ziel ohne Frist? – Nur ein Traum oder ein Vorsatz. Wann willst Du den Sollzustand erreicht haben? „Innerhalb der nächsten Monate/Jahre“ gilt dabei nicht. Setzt Dir ein realistisches (!) Datum, wann Du Dein Ziel erreicht haben möchtest.

„Ich nehme bis zum 31. März 2022 12 kg ab.“

Realistisch

Weil es so wichtig ist, gibt es dazu ein Extrapunkt: Es ist wichtig, dass Dein Ziel Dich reizt und hoch gesteckt ist. „Pipifax“-Ziele nehmen wir nicht wirklich ernst und lassen sie daher schnell schleifen. Doch stecke Dein Ziel nicht zu hoch! Ist es realistisch, in 3 Monaten 12 Kilo abzunehmen? Finde für Dein Ziel die passende Balance für Dich zwischen „ambitioniert“ und „unrealistisch“! Sonst stehst Du am Ende vor einen riesigen Berg Selbstzweifeln.

„Ich nehme bis zum 31. August 2022 12 kg ab.“

Selbst erreichbar

Dieser Punkt klingt völlig banal, wird aber öfter als geglaubt außer Acht gelassen. „Ich möchte, dass mein:e Vorgesetzte:r mich für meine Arbeit anerkennt“ ist ein gutes Beispiel dafür. Du kannst Dich dumm und dämlich arbeiten und Dir noch mehr Mühe geben – die Reaktion und Handlungen von anderen Menschen hast Du niemals in der Hand.

„Ich nehme bis zum 31. August 2022 12 kg ab“ ist ein selbst erreichbares Ziel. Nicht selbst erreichbar wäre beispielsweise „Mein Mann findet mich bildhübsch“ (er tut es sowieso ;-), aber Du kannst es nicht in Deiner Kontrolle.

Bonus: Ergebnisse statt Aktivitäten

Bleiben wir bei unserem Beispiel: „Ich nehme bis zum 31. August 2022 12 kg ab“ – Das ist ein im Präsens, positiv, attraktiv, realistisch, selbst erreichbar, befristet formuliertes Ziel. Doch dieses Ziel ist, wenn man es genau betrachtet, eine Aktivität. Formuliere Dein Ziel so, dass es ein Ergebnis, einen Soll-Zustand angibt:

„Am 31.12.2022 wiege ich 60 kg.“ – So sieht eine ideale Zielsetzung aus!

Noch ein paar Tipps …

Die Psychologin Gail Matthews an der Dominican Universität in San Rafael, Kalifornien hat durch eine Studie belegt, dass Ziele mit hoher Wahrscheinlich erreicht werden, wenn …

• … sie schriftlich festgehalten werden
• … Maßnahmen zur Zielerreichung mit aufgeschrieben werden (also das WIE? zum WAS?))
• … anderen Menschen davon erzählt wird
• … der Fortschritt schriftlich festgehalten wird

Hast Du Deine Ziele und Aktivitäten schriftlich formuliert? Perfekt! Dann geht es jetzt an die Umsetzung! Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg und Freude dabei. Wenn Du noch Unterstützung dabei brauchst, ein für Dich attraktives Ziel zu finden oder bei der Umsetzung feststeckst, dann melde Dich gerne bei mir. Ein Coaching hilft Dir sowohl Deine Ziele wirkungsvoll zu formulieren als auch Deinen Weg dorthin zu finden.